Wilde Badestellen am Bodensee

Carsten Peust, 2015

Fast jedes Dorf am Bodensee hat sein Strandbad (in der Schweiz: “Badi”). Der Eintritt kostet meist ungefähr so viel wie ein Kaffee, mancherorts ist es auch ganz umsonst. Trotzdem bade ich lieber an “wilden” Naturstränden. Eine Auswahl von diesen soll hier vorgestellt werden. Diese Seite befindet sich erst im Aufbau und ist noch keineswegs vollständig.

Wo überhaupt Zugang zum See besteht, ist das Baden meist auch erlaubt. Verboten ist es grundsätzlich im Bereich von Hafenanlagen. Ansonsten gibt es nur wenige Stellen, an denen man im Prinzip ans Ufer käme, aber ein Badeverbots-Schild steht; solche Stellen nenne ich hier nicht.

Wann Badesaison ist, hängt natürlich entscheidend von der individuell tolerierten Wassertemperatur ab. Die folgende Tabelle mag einen groben Anhalt geben:

tolerierte Temperatur Badesaison
≥ 4° ganzjährig
≥ 10° April bis November
≥ 14° Mai bis Oktober
≥ 18° Juni bis September
≥ 20° Juli, August

Es sind auch lokale Temperaturunterschiede zu verzeichnen. Im flachen Wasser ganz dicht am Ufer ist es naturgemäß am wärmsten. Am Ostende um Bregenz sowie im Gnadensee ist die Strömung besonders gering und die Temperatur oft etwas höher als anderswo. Am kühlsten ist es generell am Ausfluss bei Stein am Rhein.

Disclaimer: Ich übernehme keine Haftung und garantiere insbesondere nicht, dass das Baden an den hier verzeichneten Stellen tatsächlich legal ist. Die Rechtslage kann sich überdies jederzeit ändern. Jeder badet auf eigene Verantwortung.

Nun also zu den wilden Badeplätzen! Sie werden hier im Uhrzeigersinn vorgestellt, beginnend in Konstanz.

Konstanz 1

Die Stadt Konstanz ist außergewöhnlich gut mit Badegelegenheiten ausgestattet. Der etwa 1 km lange Uferbereich zwischen Seestraße und dem Strandbad Hörnle, ziemlich zentrumsnah gelegen, bietet überall Seezugang mit vielen durch Büsche geschützten Stellen. Bestimmte Bereiche werden inoffiziell als FKK-Strand genutzt. Natürlich kann hier an schönen Tagen einiges los sein, trotzdem findet sich immer noch irgendwo ein freies Plätzchen.

Konstanz 2

Hinter dem Hörnle in Richtung Staad geht der Naturstrand weiter. Das Gelände besteht jetzt aus bis nah ans Ufer reichendem Wald, und der Uferzugang ist teilweise steil und nicht überall so bequem, dafür ist hier schon etwas weniger Betrieb. Manchmal sieht man hier Leute grillen.

Litzelstetten

Diese Stelle kann man wohl als einen Geheimtipp bezeichnen. Auf dem Bodenseeradweg von Litzelstetten in Richtung Dingelsdorf zweigt kurz hinter Litzelstetten ein Asphaltweg seewärts ab. Dieser geht bald in einen Trampelpfad über, der nach etwa 100 m zum See führt (Weg kann feucht sein). Am Ufer trifft man auf eine winzige Kiesbank, die eigentlich nur einer einzigen Person Platz bietet. Gegenüber liegt die Birnau, nach rechts hin hört man zuweilen noch den Trubel aus dem nahegelegenen Strandbad Litzelstetten.

Marienschlucht

Einen der besten Bodenseestrände mit schönem Sandufer finden wir im Bereich der Marienschlucht. Da man noch nicht einmal mit dem Fahrrad hier herkommt, ist dies wahrscheinlich auch die einsamste Ecke überhaupt. Leider ist zur Zeit (2015) der gesamte Uferweg wegen Erdrutschgefahr gesperrt; daher kann ich auch kein Foto anbieten.

Bodman

Südlich von Bodman kann man, auch wenn das steile Ufer den Zugang etwas erschwert, an einer Reihe von Stellen zu einem schönen und gleichzeitig ziemlich wenig frequentierten Badestrand hinabsteigen. Stellenweise wächst hier viel Seegras.

Sipplingen

Östlich des Ortskerns von Sipplingen führt eine unscheinbare Unterführung unter der Bahnlinie hindurch zum See. Man trifft auf einen flachen Uferabschnitt, der gut zum Baden geeignet ist.

Meersburg

Zwischen Unteruhldingen und Meersburg kann man an zahlreichen Stellen durch die Bäume zum Ufer absteigen. Dort findet man einen angenehmen Kiesstrand zum Baden vor, und es ist nicht so voll. Man hat einen schönen Blick auf den Säntis (bei passendem Wetter) und die zwischen Meersburg und Konstanz-Staad zirkulierende Fähre.

Hagnau

Eindeutig eine meiner favorisierten Badestellen: Der über 1 km lange Uferbereich zwischen der Weinstube Haltnau bei Meersburg und dem Dorf Hagnau, wo man überall zum See hinabsteigen kann. Hier ist es noch schöner und ruhiger als im vorgenannten Abschnitt, weil keine Straße am Ufer entlang führt, und es herrscht überhaupt wenig Betrieb. Eine einsame Badebucht reiht sich an die nächste, und der Blick auf die Alpen, denen man hier schon ziemlich nahe ist, ist besonders eindrucksvoll. Auch der Sonnenuntergang lässt sich von hier aus gut bewundern.

Immenstaad

In Immenstaad befindet sich eine öffentlich zugängliche Badestelle ein wenig östlich des Dorfzentrums, dort wo der Kniebach in den Bodensee mündet. Gegenüber liegt ein Campingplatz.

Langenargen 1

Im Ort Langenargen befindet sich in der Nähe des Schlosses Montfort ein kurzer Abschnitt mit Sandstrand, der sehr gut zum Baden geeignet und meistens auch gar nicht so stark besucht ist.

Langenargen 2

Die “Malerecke”, so genannt weil wohl irgendwelche Maler von dieser Stelle aus den Bodensee gemalt haben sollen, am Ortsrand von Langenargen ist ein schöner, aber sehr bekannter Naturstrand. Infolgedessen ist es hier auch oft sehr belebt.

Kressbronn 1

Direkt bevor der Radweg, von Kressbronn kommend, auf dem Argensteg die Argen überquert, geht es links ab bis ganz ans Ende zu einem schönen Badestrand am See. Dieser ist auch offiziell ausgeschildert, trotzdem kann man ihn noch als “wilden” Naturstrand bezeichnen.

Kressbronn 2

Wenige Meter vorher, im Mündungsbereich der Argen, gibt es noch abgelegenere Badestellen, wo ich außer mir noch nie jemanden habe schwimmen sehen. Die Wassertemperatur ist hier tendenziell etwas niedriger als im eigentlichen Bodensee.

Lindau

Die Stadt Lindau ist zwar an sich sehr sehenswert, aber nicht gerade ein Badeparadies. Die Insel, auf der die Innenstadt liegt, ist von einer hohen Mauer umgeben und besitzt keinen Naturstrand. Hinter dem Bahnhof findet man allerdings mehrere Treppen, die ins Wasser führen. Wer will, kommt also auch hier hinein.

Lochau

Zwischen Bregenz und Lochau, wo Radweg, Straße und Bahn ganz nahe am See verlaufen, kommt man eigentlich überall ins Wasser. Am besten ist es aber dort, wo die Büsche beginnen. Ideal, um auf der Radtour mal eben hineinzuspringen.

Rohrspitz 1

Wo die Halbinsel Rohrspitz anfängt, liegt dieser bekannteste Badestrand des Rheindeltas, nebendran zwei Gaststätten. Ein ausgedehnter Sandstrand wie hier ist am Bodensee schon wirklich etwas besonderes. Der See ist hier sehr flach, man kann weit hinausschwimmen und immer noch stehen, was diese Badestelle besonders familienfreundlich macht. Dadurch kann allerdings im Spätsommer bei niedrigem Wasserstand das Schwimmen fast unmöglich werden. Bei gutem Wetter herrscht hier natürlich einiger Betrieb.

Rohrspitz 2

In die Halbinsel Rohrspitz führt ein Pfad hinein, der anfangs noch gut mit dem Fahrrad befahrbar ist, dann aber immer sandiger wird. Alle paar Meter trifft man auf abgelegene Badestellen. Je weiter man hineinfährt, desto einsamer wird es. Beim Schwimmen hat man oft tolle Aussicht auf den Pfänder. Vorsicht vor Felsen unter der Wasseroberfläche!

Rheinspitz

Diese Stelle liegt am Ende der Halbinsel Rheinspitz, die den westlichen Rand des Rheindeltas bildet. Dies ist einer meiner Lieblingsbadeplätze. Da nur eine 2 km lange, ausschließlich per Fahrrad zugängliche Sackgasse hierher führt, ist hier fast nie etwas los. Je nach Jahreszeit kann es viel Seegras geben, aber das stört nicht wirklich. In der Ferne sieht man Boote oder auf dem Damm weidende Kühe, ansonsten herrscht hier absolute Ruhe.

Rorschach

Direkt gegenüber dem Bahnhof Rorschach führen Treppen ins Wasser. Das Baden scheint erlaubt zu sein, zumindest sehe ich kein Verbotsschild. Da man auf der Zugfahrt nach Konstanz in Rorschach typischerweise 20 Minuten Aufenthalt hat, bietet sich hier ein kurzer Sprung ins Wasser an, besonders wenn man gerade verschwitzt von einer Bergtour zurückkommt. Achtung: Absteigen über die Felsbrocken ist wegen scharfkantiger Steine oder Muscheln nicht empfehlenswert.

Münsterlingen

Neben der psychiatrischen Klinik von Münsterlingen kann man vom Uferweg durch die Büsche ans Wasser gelangen. Diese Ecke wird hier und da als inoffizieller Grillplatz genutzt, aber schwimmen kann man natürlich auch.

Berlingen

Zwischen Berlingen und Steckborn, wo die Straße und der Radweg direkt am See verlaufen, führen an mehreren Stellen Treppen ins Wasser. Es spricht nichts dagegen, hier einen kurzen Badestop einzulegen.

Stein am Rhein

Vom Uferweg zwischen Eschenz und Stein am Rhein kann man gut ins Wasser absteigen. Diese Gelegenheit wird man auch deswegen gerne wahrnehmen, weil die Bademöglichkeiten in dieser Gegend eher rar sind. Der Bodensee verengt sich an dieser Stelle zum Rhein. Achtung: Starke Strömung, immer gegen den Strom schwimmen und nah am Ufer bleiben!

Hemmenhofen

Dies ist der vielleicht geheimste aller Geheimtipps am Bodensee: Ein winziger Abschnitt mit Sandstrand am westlichen Ortsrand von Hemmenhofen, der nur durch das Wasser erreichbar ist (Hose hochkrempeln und hinwaten). Bei Hochwasser nicht existent. Angrenzend liegt ein Naturschutzgebiet voller Schilf und Libellen und – dies ist die einzige Stelle am Bodensee, wo ich schon einmal eine merkwürdige Sorte kleiner Quallen gesichtet habe.

Moos

Vom Radweg zwischen Iznang und Moos zweigt ein Pfad zu einer kleinen Badestelle ab. Sie ist auf beiden Seiten von Schilf umgeben, und man hat einen schönen Blick auf Radolfzell am gegenüberliegenden Ufer.

Reichenau 1

Auf einer Insel im Bodensee sollte man vielleicht eine Unzahl an Badegelegenheiten erwarten. Dem ist nicht ganz so: Außer den zwei offiziellen Strandbädern auf der Insel Reichenau handelt es sich bei den meisten anderen Seezugängen um Bootsanlegeplätze, die zum Baden nicht ideal sind. Trotzdem findet man natürlich auch einige geeignete “wilde” Stellen. Eine der besten liegt an der Westküste, zwischen der Kirche und dem Campingplatz.

Reichenau 2

Auch an der Südwestecke der Insel, zugänglich vom Rundwanderweg aus, kann man baden, doch ist hier das Wasser je nach Jahreszeit teilweise sehr flach.

Reichenau 3

Ziemlich versteckt liegt schließlich diese Badestelle an der Südostecke der Insel. Sie ist nur über einen unbefestigten Pfad zugänglich. Von hier besteht ein schöner Blick auf Konstanz und die Alpen.